Nutzen Sie diese Checkliste für eine problemlose RoRo Verschiffung – Jetzt lesen und umsetzen!
Grundlegende Voraussetzungen: Ist mein Fahrzeug RoRo-tauglich?
Welche Fahrzeugtypen sich für RoRo eignen – und welche nicht
RoRo steht für „Roll-on/Roll-off“ und bedeutet, dass das Fahrzeug aus eigener Kraft auf das Schiff gefahren werden muss. Dementsprechend eignen sich alle rollfähigen Fahrzeuge: Pkw, Lkw, Busse, Wohnmobile, Baumaschinen oder landwirtschaftliche Geräte. Nicht geeignet sind dagegen Fahrzeuge, die nicht fahren oder rollen können, etwa ausgeschlachtete Karossen oder Fahrzeuge ohne funktionierendes Lenksystem. Auch Container oder palettierte Ware fallen nicht unter RoRo und müssen separat transportiert werden.
Rollfähigkeit, Maße und Zustand: Technische Anforderungen im Überblick
Das Fahrzeug muss nicht straßenzugelassen, aber vollständig rollfähig und lenkbar sein. Bremsen, Lenkung und Reifen müssen funktionstüchtig sein, andernfalls wird die Annahme am Hafen verweigert. Besonders wichtig: Die Maße des Fahrzeugs – Länge, Breite, Höhe und Gewicht – müssen exakt angegeben werden, da sie die Platzvergabe auf dem Schiff beeinflussen. Übergrößen erfordern spezielle Vorkehrungen oder Sondertarife.
Besonderheiten bei Spezial- und Schwerfahrzeugen
Bei Fahrzeugen mit Überhöhe, Überbreite oder besonders hohem Gewicht – wie z. B. Bagger, Kräne oder militärische Fahrzeuge – sind Sonderregelungen zu beachten. Diese Fahrzeuge werden auf besonders stabilen Decksabschnitten platziert und benötigen zusätzliche Sicherung. Frühzeitige Abstimmung mit dem Logistikpartner ist hier unerlässlich, um Probleme beim Verladevorgang zu vermeiden.
Dokumente und Formalitäten: Was vor der Verschiffung bereitstehen muss
Wichtige Unterlagen: Eigentumsnachweis, Bill of Lading & Co.
Die Grundlage jeder Verschiffung bildet ein vollständiger Dokumentensatz. Dazu zählen der Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II), Kaufvertrag oder Handelsrechnung als Eigentumsnachweis sowie ggf. ein Ausweis des Eigentümers. Hinzu kommt das sogenannte Bill of Lading, das als Transportdokument und Empfangsbestätigung fungiert.
Zollanmeldung und Exportbescheinigung korrekt vorbereiten
Die ordnungsgemäße Ausfuhranmeldung beim deutschen Zoll ist Pflicht. Hierfür wird meist ein Ausfuhrbegleitdokument (ABD) benötigt, das elektronisch über das ATLAS-System beantragt werden muss.
Zulassungsstatus und Fahrzeugidentifikation – worauf es ankommt
Ob das Fahrzeug noch zugelassen ist oder bereits abgemeldet wurde, spielt für die RoRo Verschiffung keine entscheidende Rolle – es muss lediglich eindeutig identifizierbar sein. Die Fahrgestellnummer (VIN) sollte gut lesbar sein und muss mit den angegebenen Dokumenten übereinstimmen. Besonderheiten wie Umbauten oder geänderte Fahrzeugteile sollten im Vorfeld kommuniziert werden.
Vorbereitung des Fahrzeugs: So übergeben Sie es transportsicher
Innenraum entrümpeln: Lose Gegenstände sicher verstauen oder entfernen
Alles, was nicht fest verbaut ist, sollte aus dem Fahrzeug entfernt werden. Persönliche Gegenstände, lose Werkzeuge, Ladekabel, Navigationsgeräte oder Zubehör wie Kindersitze stellen ein Risiko dar – sowohl für die Sicherheit als auch für den Versicherungsschutz. Ein leerer Innenraum beugt Schäden vor und erleichtert die Abnahme am Terminal.
Tankfüllung, Batterie und Flüssigkeiten – was erlaubt ist, was nicht
Der Kraftstofftank darf in der Regel nur zu maximal 25 % gefüllt sein. Bei höheren Mengen kann die Reederei die Annahme verweigern. Die Batterie sollte in funktionsfähigem Zustand sein, muss aber bei manchen Reedereien abgeklemmt werden. Leckagen bei Öl, Kühl- oder Bremsflüssigkeit sind strengstens untersagt – das Fahrzeug muss trocken und sauber übergeben werden.
Reinigung, Schadensdokumentation und technische Durchsicht vor der Abgabe
Vor der Abgabe empfiehlt sich eine gründliche Außenreinigung – nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch zur besseren Sichtbarkeit etwaiger Vorschäden. Diese sollten dokumentiert und mit Fotos festgehalten werden. Auch ein technischer Kurzcheck (Reifendruck, Lichter, Bremsen) ist ratsam, um unliebsame Überraschungen im Hafen zu vermeiden.
Am Hafen: Ablauf und Übergabe im Detail
Fristen und Anlieferzeiten im Blick behalten
Jede RoRo-Verschiffung hat ein sogenanntes Cut-off Date – das ist der letztmögliche Zeitpunkt für die Anlieferung des Fahrzeugs am Terminal. Verspätungen können zur Stornierung der Buchung oder zur Umbuchung auf eine spätere Abfahrt führen. Es empfiehlt sich, das Fahrzeug mindestens 1–2 Werktage vor Cut-off abzugeben, um zeitliche Puffer zu haben.
Check-in am Terminal: Was bei der Übergabe beachtet werden muss
Am Terminal erfolgt der Check-in durch Vorlage aller relevanten Unterlagen. Das Fahrzeug wird inspiziert und fotografisch erfasst. Anschließend erhält der Fahrer oder Spediteur eine Bestätigung über die Annahme. Das Personal weist dem Fahrzeug einen Stellplatz zu, auf dem es bis zur Verladung verbleibt. Zugang zum Hafengelände haben nur autorisierte Personen – meist gegen Vorlage eines Ausweises oder einer vorherigen Anmeldung.
Verladeprozesse und Sicherheitsvorkehrungen vor Ort verstehen
Sobald die Verladung beginnt, wird das Fahrzeug von geschultem Hafenpersonal über die Rampe an Bord gefahren. Dort wird es nach einem festgelegten Plan positioniert und mit Zurrgurten oder Radkeilen gesichert. Dieser Vorgang ist streng geregelt und unterliegt hohen Sicherheitsstandards. Externe Fahrer sind bei der Verladung nicht zugelassen – die Verantwortung liegt vollständig beim Terminalteam.
Nach der Verschiffung: Was bei Ankunft im Zielland wichtig wird
Zollabwicklung und Einfuhrvorgaben im Empfängerland
Nach der Ankunft im Zielland muss das Fahrzeug durch den lokalen Zoll abgefertigt werden. Dafür ist in der Regel ein Zollagent erforderlich, der die Einfuhr formal abwickelt. Je nach Land gelten unterschiedliche Einfuhrbestimmungen, Steuersätze und technische Anforderungen – z. B. Emissionswerte, Umbauten oder Sicherheitsnachweise. Diese sollten vorab geprüft und vorbereitet werden.
Fahrzeugabholung oder Weitertransport organisieren
Nach der Zollfreigabe kann das Fahrzeug entweder direkt am Hafen abgeholt oder durch einen Spediteur zum finalen Zielort transportiert werden. Wichtig ist, dass der Empfänger alle nötigen Dokumente griffbereit hat. Wer das Fahrzeug nicht selbst abholt, sollte eine bevollmächtigte Person benennen und mit den notwendigen Papieren ausstatten.
Kontrolle nach der Ankunft: Zustand prüfen und Dokumentation abschließen
Bei der Übernahme im Zielhafen sollte der Zustand des Fahrzeugs sorgfältig geprüft werden. Gibt es Kratzer, Beulen oder andere Schäden, die beim Abgang noch nicht vorhanden waren? Ein Übergabeprotokoll mit Fotos schafft Klarheit – insbesondere bei späteren Reklamationen. Erst nach der vollständigen Überprüfung und Unterschrift durch den Empfänger gilt die Verschiffung als abgeschlossen.
Fazit
Eine strukturierte Vorbereitung ist der Schlüssel zu einer reibungslosen und sicheren RoRo Verschiffung. Mit dieser Checkliste für RoRo Verschiffung behalten Sie jederzeit den Überblick – von der technischen Fahrzeugtauglichkeit bis zur sicheren Übergabe im Zielland. Wer alle Punkte sorgfältig abarbeitet, minimiert Risiken und sorgt für einen stressfreien Transport über den Ozean.