Erfahren Sie, wie Sicherheitsmechanismen RoRo Fahrzeuge schützen – von mechanischer Ladungssicherung bis zu elektronischer Überwachung.
Warum Sicherheit bei RoRo-Transporten höchste Priorität hat
Risiken und Herausforderungen beim Transport auf RoRo-Schiffen
Der Transport von Fahrzeugen auf RoRo-Schiffen ist effizient, doch birgt er besondere Risiken. Fahrzeuge werden fahrbereit an Bord gebracht und stehen während der Überfahrt frei auf den Decks. Ohne den Schutz von Containern oder festen Wänden sind sie den Kräften von Wind und Seegang direkt ausgesetzt sofern sie auf dem Wetterdeck stehen. Auch das enge Rangieren im Hafen oder an Bord erhöht das Risiko von Beschädigungen durch Kollisionen mit anderen Fahrzeugen oder festen Strukturen. Deshalb sind durchdachte Sicherheitsmechanismen für RoRo Fahrzeuge kein optionales Extra, sondern ein Muss.
Typische Schadensszenarien: Von Bewegungen auf See bis zu Diebstahl
Ob Verschiebungen durch Seegang, mechanische Schäden beim Rangieren, Lackkratzer durch ungesicherte Ausrüstungen oder Diebstahl während der Hafenliegezeit – die Liste möglicher Schadensszenarien ist lang. Besonders bei hochwertigen Fahrzeugen oder Spezialmaschinen können bereits kleine Schäden hohe Kosten verursachen.
Dazu kommt: Offene Decks und der ständige Zugang durch Hafenpersonal, Fahrer und Crew erhöhen das Diebstahlrisiko. Fahrzeuge ohne zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen sind leichte Beute – insbesondere bei längeren Hafenaufenthalten oder Zwischenstopps in internationalen Häfen.
Warum mangelnde Sicherung hohe Kosten und rechtliche Folgen haben kann
Fehlende oder unzureichende Sicherheitsmechanismen für RoRo Fahrzeuge führen nicht nur zu physischen Schäden, sondern auch zu hohen Folgekosten. Versicherungen können im Schadensfall Leistungen kürzen, wenn grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen wird.
Zudem haften Verlader und Spediteure rechtlich für die korrekte Ladungssicherung – und das weltweit. Wer hier nachlässig handelt, riskiert Schadensersatzforderungen, Vertragsstrafen und Imageverluste. Eine saubere Sicherheitsstrategie ist daher nicht nur Pflicht, sondern unternehmerische Verantwortung.
Mechanische Sicherungssysteme – So bleibt das Fahrzeug an Ort und Stelle
Zurrgurte, Ketten und Radblockierungen im Überblick
Die Grundlage jeder Ladungssicherung auf einem RoRo-Schiff sind mechanische Sicherungssysteme. Zu den wichtigsten zählen:
• Zurrgurte: Flexible Spanngurte, die über Räder oder Fahrgestelle gespannt werden.
• Zurrketten: Besonders belastbare Ketten für extrem schwere Fahrzeuge oder Maschinen.
• Radblockierungen und Keile: Mechanische Blockaden, die das Wegrollen verhindern.
Diese Systeme sichern das Fahrzeug gegen alle Bewegungsrichtungen und halten es selbst bei starkem Seegang fest an seinem Platz.
Der richtige Einsatz von Lashings: Techniken und Standards
Nicht jeder Zurrgurt hält, was er verspricht. Entscheidend ist der korrekte Einsatz der sogenannten Lashings. Dazu gehören:
• Die Wahl der richtigen Zurrpunkte am Fahrzeug
• Die korrekte Vorspannkraft beim Festziehen der Gurte
• Die Einhaltung von Sicherungsstandards wie DIN EN 12195-2
Professionelle Spediteure setzen auf zertifizierte Materialien und geschultes Personal, um die Ladungssicherung exakt nach Vorschrift durchzuführen.
Bodenverankerungen und Befestigungspunkte auf RoRo-Decks
RoRo-Schiffe verfügen über spezielle Bodenverankerungen, in die Zurrmittel sicher eingehängt werden können. Diese sogenannten Lashing Points sind genormt und regelmäßig geprüft. Sie stellen sicher, dass die Kräfte, die beim Transport wirken, zuverlässig abgeleitet werden.
Wichtig ist, dass Fahrzeuge exakt positioniert und gleichmäßig gesichert werden. Ungleichmäßige Belastungen können zu Instabilität führen – mit fatalen Folgen.
Technische und elektronische Sicherheitseinrichtungen für RoRo-Fahrzeuge
GPS-Tracking und Telematiklösungen für Echtzeitüberwachung
Moderne Sicherheitsmechanismen für RoRo Fahrzeuge gehen weit über mechanische Sicherungen hinaus. GPS-Tracker und Telematiksysteme ermöglichen eine lückenlose Echtzeitüberwachung der Fahrzeugposition – auch während der Seereise.
So behalten Verlader und Empfänger stets die Kontrolle über den Standort und die Bewegungen ihrer Fahrzeuge. Alarmfunktionen warnen bei unautorisierten Bewegungen oder Standortabweichungen.
Alarmanlagen, Wegfahrsperren und Diebstahlschutzsysteme
Zusätzliche Alarmanlagen oder elektronische Wegfahrsperren erhöhen den Diebstahlschutz. Viele Hersteller bieten heute bereits serienmäßig integrierte Sicherheitsfeatures, die bei Bedarf aktiviert werden können.
Für besonders schützenswerte Fahrzeuge empfiehlt sich der Einsatz von externen Diebstahlschutzsystemen, die Manipulationsversuche erkennen und Alarm auslösen – auch bei unterbrochener Stromversorgung.
Sensoren zur Überwachung von Erschütterungen und Bewegungen
Sensorbasierte Überwachungssysteme bieten eine weitere Schutzebene. Sie erfassen:
• Erschütterungen, die auf Stöße oder grobe Behandlung hinweisen
• Bewegungen, die außerhalb der erlaubten Transportbedingungen auftreten
Diese Systeme dokumentieren jeden Zwischenfall lückenlos und liefern wertvolle Daten für die Schadensanalyse.
Sicherheitsvorgaben und internationale Standards im RoRo-Verkehr
Vorgaben der IMO und anderer internationaler Organisationen
Die International Maritime Organization (IMO) gibt weltweit gültige Richtlinien zur Ladungssicherung auf See vor. Das wichtigste Regelwerk ist der Code of Safe Practice for Cargo Stowage and Securing (CSS Code).
Er definiert Mindeststandards für Sicherungsmethoden, Materialien und Personalqualifikationen.
Auch nationale und europäische Vorschriften, wie die CTU-Packrichtlinie oder die EN-Normen für Zurrmittel, sind verbindlich einzuhalten.
Zertifizierungen und Prüfstandards für Sicherungssysteme
Sicherungsmittel wie Zurrgurte und Ketten müssen zertifiziert und regelmäßig geprüft werden. Anerkannte Prüfzeichen wie das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) oder ISO-Zertifizierungen geben zusätzliche Sicherheit.
Verlader sollten darauf achten, nur geprüfte und zugelassene Produkte einzusetzen, um Haftungsrisiken zu minimieren.
Verantwortung von Verladern, Reedereien und Speditionen
Die Verantwortung für die Sicherheit ist klar verteilt:
• Verlader: Zuständig für die richtige Vorbereitung und Dokumentation.
• Speditionen: Verantwortlich für die korrekte Verladung und Sicherung.
• Reedereien: Überwachen die Einhaltung der Sicherheitsvorgaben an Bord.
Eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten ist unerlässlich, um Risiken zu minimieren und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Best Practices für Verlader und Spediteure – So vermeiden Sie Sicherheitsrisiken
Schulung des Personals und regelmäßige Sicherheitskontrollen
Nur geschultes Personal kann Sicherheitsmechanismen für RoRo Fahrzeuge fachgerecht anwenden. Regelmäßige Schulungen und Trainings zu aktuellen Standards und Techniken sind deshalb unverzichtbar.
Zusätzlich sollten Sicherheitskontrollen vor jeder Verladung durchgeführt werden, um Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Zusammenarbeit mit zertifizierten Sicherungsdienstleistern
Verlader und Spediteure sollten mit zertifizierten Dienstleistern zusammenarbeiten, die über das notwendige Know-how und die Ausrüstung verfügen.
Diese Spezialisten stellen sicher, dass alle Sicherungsmaßnahmen normgerecht umgesetzt werden und übernehmen auf Wunsch auch die komplette Dokumentation.
Checkliste: Wichtige Schritte vor, während und nach dem RoRo-Transport
- Technische Vorbereitung des Fahrzeugs (Batterien, Flüssigkeiten, bewegliche Teile sichern)
- Einsatz geprüfter Sicherungsmittel (Zurrgurte, Ketten, Radkeile)
- Kontrolle der Lashing Points und Ladungsverteilung
- Aktivierung von Alarm- und Diebstahlschutzsystemen
- Echtzeitüberwachung via GPS oder Telematik
- Dokumentation aller Sicherungsmaßnahmen
- Sicherheitsprüfung nach Ankunft am Zielhafen
Mit diesen Best Practices stellen Verlader und Spediteure sicher, dass RoRo Fahrzeuge sicher, unversehrt und planmäßig ihr Ziel erreichen.