IMO-CO₂-Regelungen 2026: Das ändert sich für Exporteure

November 6, 2025
Lesezeit: 4 minutes

Stand: 2025. Die Schifffahrt steht vor einem Umbruch: Ab 2026 greifen bei der IMO (International Maritime Organization) mehrere CO₂-bezogene Änderungen, die Daten, Prozesse und Verträge betreffen – mit direktem Einfluss auf Angebote, Laufzeiten und Zuschläge. In diesem Leitfaden erklären wir, was die imo co2 regelungen 2026 konkret bedeuten, wie sich CII/EEXI und das IMO-DCS weiterentwickeln, was mit dem neuen Net-Zero-Rahmen der IMO (Technik- & Preismechanismus) bis zum Inkrafttreten 2027 passiert, und wie Exporteure ihre Abläufe 2026 schlank aufstellen. Dazu gibt’s eine Checkliste, Tabellen, FAQ – plus interne Ressourcen von ODS Orient.

Kurzüberblick: Was ändert sich 2026 – und was kommt danach?

  • DCS & SEEMP werden schärfer: Ab 1. Januar 2026 müssen Schiffe DCS-Daten in erhöhter Granularität melden (inkl. Transportarbeit). Dafür ist ein revidiertes SEEMP Part II inkl. Confirmation of Compliance vorgeschrieben. Für bestehende Schiffe muss das bis 1. Januar 2026 an Bord sein; Neubauten ab 1. August 2025 starten damit ab Lieferung.
  • CII/EEXI laufen weiter – Review Phase 2 startet: 2026 beginnt Phase 2 der Überprüfung der kurzfristigen GHG-Maßnahmen (CII/SEEMP/EEXI). Parallel hat die IMO bereits CII-Reduktionsfaktoren bis 2030 beschlossen (linear steigend).
  • Net-Zero-Rahmen im Anflug: Die IMO hat 2025 einen globalen Kraftstoff-Standard (GFI/GHG-Intensität) und ein weltweites Emissionspreissystem grundsätzlich gebilligt – Annahme geplant für Oktober 2025, Inkrafttreten ab 2027. 2026 ist damit Vorbereitungsjahr für Carrier und Verlader (Daten, Verträge, IT).

Für dich als Exporteur heißt das: 2026 dreht sich um Datenqualität, Nachweisführung und Vertragsklarheit. Preise bleiben projektabhängig – konkrete Zahlen nur per individuellem Angebot.

Die Bausteine im Detail

1) CII/EEXI seit 2023 – Grundlagen bleiben, Targets ziehen an

Die Energy Efficiency Existing Ship Index (EEXI) und die Carbon Intensity Indicator (CII)-Bewertung gelten seit 2023; Schiffe werden jährlich in Klassen (A–E) gerankt. Das bleibt 2026 gültig – die Schraube wird enger: Für 2027–2030 wurden strengere CII-Reduktionspfade festgelegt (Z-Faktoren bis 21,5 % in 2030 ggü. 2019). Für Verlader wichtig: Reedereien optimieren Routen/Speed und können CII-bedingte Aufschläge oder operativ angepasste Laufzeiten ansetzen.

2) IMO-DCS & SEEMP: Was ab 2026 konkret neu ist

Das Data Collection System (DCS) der IMO erfasst seit 2019 Kraftstoffdaten von Schiffen ≥ 5.000 GT. Ab 2026 wird die Datenauflösung erhöht (u. a. Transportarbeit/„tonne-mile“) – dafür brauchen Reeder ein überarbeitetes SEEMP Part II inkl. neuer Bestätigung (CoC). Für dich bedeutet das: mehr verlässliche Emissions- und Effizienzangaben für Vertragsklauseln, Messgrößen in RFQs und CO₂-Fußabdrücke.

Wesentliche Punkte für 2026:

  • Revised SEEMP Part II muss bis 1. Jan. 2026 an Bord sein (Bestandsschiffe).
  • Erhöhte DCS-Granularität gilt ab 1. Jan. 2026 (für 2025 noch alte Granularität).
  • SEEMP Part III (CII-Umsetzungsplan) muss bis 31. Dez 2025 an neue CII-Ziele angepasst sein – 2026 wird danach auditiert/umgesetzt.

3) IMO-Net-Zero-Rahmen: Was 2026 schon spürbar wird

Die IMO hat 2025 den Weg für ein globales GHG-Instrumenten-„Basket“ freigemacht: ein technisches Element (globaler Kraftstoff-/GHG-Intensitäts-Standard) plus ein ökonomisches Element (weltweiter Emissionspreis). Inkrafttreten ab 2027, aber 2026 laufen Vorbereitungen, Pilotierungen und Vertragsumstellungen – CO₂-Kostenkomponenten können in Offerten als separate, dynamische Position erscheinen.

Was bedeutet das für Exporteure 2026?

  1. Transparenz in Ausschreibungen: Fordere CII-Ratings, DCS-basierte Emissionsfaktoren und SEEMP-Nachweise an.
  2. CO₂-Klauseln in Verträgen: Vereinbare Adjuster für künftige GHG-Preisregime, Datenquellen und Reporting-Frequenzen.
  3. Routen & Geschwindigkeit: Plane Puffer ein, prüfe Transshipments, halte Fahrpläne aktuell.
  4. Datenqualität im Vorlauf: Exakte Maße, Fahrzeugklassen und Ladeprofile helfen Carriern bei der Einhaltung der SEEMP-Ziele.
  5. Interne KPI & ESG-Bericht: Nutze die neuen Datenquellen zur konsistenten Scope-3-Berichterstattung.

Tabelle 1 – Roadmap CO₂-Regeln (2025–2030)

Tabellenbeschreibung (Alt-Text): Zeitachse mit den wichtigsten IMO-Meilensteinen von 2025 bis 2030, inkl. DCS/SEEMP-Updates 2026, CII-Zielen bis 2030 und Start des Net-Zero-Rahmens ab 2027.

Tabelle 2 – Auswirkungen nach Stakeholder (2026)

Tabellenbeschreibung (Alt-Text): Matrix zeigt, was Exporteur, Spediteur und Reederei 2026 jeweils tun sollten, um die imo co2 regelungen 2026 pragmatisch umzusetzen.

Praxis: So nutzt du 2026 für Wettbewerbsvorteile

  • Vergleiche mit echten Emissionswerten: Bitte Carrier um DCS-basierte Faktoren und CII-Rating.
  • RFQ mit CO₂-Modul: Aufnahme eines CO₂-Anhangs (Datenfelder, Reporting-Rhythmus, Preisformel).
  • Routenoptimierung: Starte Planung in Live-Fahrplänen und stimme alles eng mit dem Spediteur ab.
  • Digital sauber bleiben: Der digitale Vorlauf senkt Fehler und beschleunigt Freigaben.

Checkliste: „IMO-ready“ in 30 Tagen (Exportperspektive)

  • RFQ/Verträge um CO₂-Klauseln ergänzt
  • Carrier-Selbstdeklaration zu CII-Rating & SEEMP-Compliance eingefordert
  • Datenformat für Emissionsreport definiert
  • Puffer in Fahrplänen für CII-Speed-Anpassungen eingeplant
  • ESG-KPI festgelegt
  • Schulungsbriefing für Einkauf/Logistik
  • Preisvermerk in Angeboten: CO₂-Komponente als separate Position
  • Dokumentendisziplin sichergestellt

Bild-Idee (optional)

Abbildung: Ein Flussdiagramm „Daten rein → (SEEMP II/III + DCS) → CII-Bewertung → Angebots-CO₂-Komponente → Reporting“.

Alt-Text: „Datenfluss vom Schiff (DCS/SEEMP) über CII zur Angebots- und ESG-Auswertung.“

Häufige Stolperfallen – und wie du sie 2026 vermeidest

  • „Wir haben doch CO₂-Schätzwerte“: 2026 zählt verifizierbare DCS-Datentiefe.
  • Unklare Verantwortung: Wer liefert CO₂-Daten – Carrier, Spediteur oder Data-Provider?
  • Missverständnis bei CII: CII ist schiffsbezogen und beeinflusst Geschwindigkeit/ETA.
  • Zu spät auf 2027 vorbereitet: 2026 ist Testjahr – 2027 wird operativ umgesetzt.

FAQ – kurz & praxisnah

Was genau sind die imo co2 regelungen 2026?
2026 steigen die DCS-Anforderungen (mehr Granularität/Transportarbeit) und SEEMP Part II mit neuer CoC wird Pflicht. Parallel startet die Review-Phase 2 zu CII/SEEMP/EEXI.

Gelten 2026 schon neue CO₂-Preise der IMO?
Nein. Der globale GHG-Preis und der Kraftstoff-Standard sind für Inkrafttreten ab 2027 geplant; 2026 ist Vorbereitungs- und Umstellungsjahr.

Was ändert sich bei CII konkret?
Die CII-Ziele werden bis 2030 schrittweise verschärft (Z-Faktoren). 2026 läuft die Überprüfung; die 2027–2030-Werte sind beschlossen.

Welche Datenquellen sollte ich in Angebote/Verträge schreiben?
SEEMP/ DCS als Primärquelle plus CII-Rating des eingesetzten Schiffs; Reporting-Rhythmus definieren.

Wie wirken sich die imo co2 regelungen 2026 auf Laufzeiten aus?
Mehr Speed-Management zur CII-Optimierung ist möglich; daher Puffer einplanen und Fahrpläne regelmäßig prüfen.

Was kostet das für mich als Verlader?
Das hängt von Relation, Carrier, Flottentechnik, Datenaufwand und späteren CO₂-Preisformeln ab. Konkrete Preise nennen wir hier nicht – wir erstellen dir gern ein individuelles Angebot.

Fazit

Die imo co2 regelungen 2026 drehen an drei Stellschrauben: mehr Daten (DCS/SEEMP), straffere Zielpfade (CII) und Vorbereitung auf globale CO₂-Mechanismen. Wer jetzt Verträge und RFQs mit klaren Datenquellen, CO₂-Klauseln und Pufferlogik versieht, reduziert 2026 Reibung – und ist 2027 startklar. Für die Praxis heißt das: Live-Fahrpläne checken, Datenpflichten klären, Angebote mit CO₂-Modul anfordern. Starte mit der Routenplanung über die Fahrpläne in Echtzeit und optimiere deinen Vorlauf mit dem Leitfaden Digitaler RoRo-Buchungsprozess.

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